Umbauarbeiten am Dorfladen Krummennaab sind gestartet
Bereits am Dienstag, den 15. Februar fanden sich nebst der Bürgermeisterin Marion Höcht, ihre Stellvertreter Herbert Mattes und Reinhard Naber, die Architekten Dr. Emil Lehner und Christina Lehner, sowie die Vertreter der Dorfladengemeinschaft in der Baustelle des geplanten Dorfladens ein. Während die ersten baulichen Maßnahmen bereits ausgeführt werden, stand Dr. Lehner den Anwesenden Rede und Antwort zum Istzustand und den baulichen Vorhaben. Mit den Ausführungen des Architekten konnte man schnell erahnen wo die Reise hingeht.
Wände werden versetzt, Durchbrüche für Türen und Durchblicke geschaffen, die Decke abgehängt und die Haustechnik als erstes großes Projekt priorisiert. Auch wurden Problematiken angesprochen, wie beispielsweise der Unterbau des geplanten Cafés und die Überdachung des Schaufensters. Auch die geplante große Öffnung zum Bürgerpark nebst dem Außenbereich waren Gegenstand des Austauschs.
Dr. Lehner bedankt sich bereits zu Beginn bei Herrn Zeitler und der Firma Kreuzer, die durch ihr Engagement bereits in dieser frühen Phase dazu beitragen manch auftauchendes Problem schnell zu lösen.
Seit über 10 Jahren begleitet Dr. Lehner die Entwicklung in Krummennaab. Hier unterscheidet sich der Städtebau deutlich von der Architektur. „In der Architektur planst und baust du ein Gebäude und bist dann weg. Im Städtebau begleitest Du eine Kommune für lange Zeit.“
Bürgermeisterin Marion Höcht bezeichnet den Städtebau als dynamischen Prozess, der sich immer weiterentwickelt.
Dr. Lehner ließ es sich nicht nehmen auch auf die zentrale soziale Funktion eines ansprechenden Dorfladens einzugehen. Ein Dorfladen dürfe nicht nur ein Ort sein, an dem man Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs einkaufen kann. Mit dem richtigen Konzept, hier in Verbindung mit dem Café und der optimalen Anbindung zum Bürgerpark sei die Chance für einen sozialen Treffpunkt gegeben. Ein Ort an dem Jung und Alt gesellig zusammenkommen können. So ein Ort ist wichtig im Dorf. Früher eine Selbstverständlichkeit – heute die Ausnahme.
Der Ort ist nicht durch die unmittelbare Nähe zum Bürgerpark optimal gewählt. Auch in Verbindung mit dem geplanten Sozialzentrum in der Ortsmitte bieten sich hier weitere optimale Verzahnungen. Deshalb wird die Anlage barrierefrei mit einem Treppenlift und automatischen Türen konzipiert.
Dr. Lehner war es auch wichtig zu unterstreichen, dass die Bürgermeisterin den Dorfladen nicht als Einzelprojekt sieht, sondern als Baustein eines Gesamtkonzeptes um den Ort für alle Bürger:innen lebenswerter und für alle Gäste und Besucher:innen attraktiver zu gestalten. Eine Investition in die Zukunft, um den Wert des Ortes nicht nur zu erhalten, sondern langfristig durch eine gesteigerte Lebensqualität sogar zu steigern.
Bei den verpflichtenden Ausschreibungen werden weiterhin alle lokalen Anbieter gebeten Angebote abzugeben, auch wenn die Kommune verpflichtet ist, letztendlich das günstigste Angebot zu akzeptieren.
Dieses Verfahren ist wichtig, da nur so die benötigte Förderung von bis zu 80% der Kosten zustande kommt. Hier sind der Gemeinde bei der Auswahl leider die Hände gebunden.
Ein weiterer Fokus wird auf den Punkt Nachhaltigkeit gelegt. Dies fängt bereits bei der geplanten Technik an und zieht sich bereits jetzt bis hin zur Auswahl des Produktsortiments.
Dr. Lehner lieferte in seinen Ausführungen mehrere Beispiele, die den Ansatz der Gemeinde untermauern. Beispielsweise habe er die Erfahrung gemacht, dass sich in Ballungsräumen die Einkaufszentren oft zu „heimlichen Sozialzentren“, wie er es nannte, entwickelten. Ein Beispiel für das Fehlen eines adäquaten Angebotes.
Krummennaab, ehemals ein Industriestandort, wird kein Gewerbestandort werden. Die Ansiedlungen stehen unter ganz anderen Gesichtspunkten: Wie weit sind wir vom nächsten Autobahnanschluss entfernt? Ist ein geeignetes Grundstück vorhanden und möglichst eben? Wie ist die Infrastruktur?
In welche Richtung kann die Entwicklung von Krummennaab gehen? Welche soziale Grundstruktur ist vorhanden? Zusammengefasst – wie lebenswert ist der Ort?
Krummennaab und die Bürgermeisterin sagen hier: „Wir ziehen uns den Schuh eines attraktiven Wohnstandortes bewusst an. Deshalb benötigen wir alles was nötig ist, um eine möglichst hohe Lebensqualität zu gewährleisten – für die Kinder, für ältere Menschen, für Familien. Ein Ort der Entlastung und Unterstützung für Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen bietet.
„Es wird nicht einfach, aber gemeinsam schaffen wir das.“ Ziel ist laut Bürgermeisterin Höcht die schwarze Null, und die Chancen dafür stehen gut.
Es sollt ein gemeinsames Werk sein. Wenn alles klappt mit den Zulieferern und Handwerkern, soll der Dorfladen bereits im Frühsommer eröffnet werden.
Dr. Lehner macht Städtebau fast 40 Jahre und weiß daher aus Erfahrung was so ein Ort braucht. „Das geht nicht über Nacht.“ Doch in Krummennaab hat er festgestellt, das hier mit irrsinniger Geschwindigkeit gearbeitet wird. Großes Glück auch, das Krummennaab die Unterstützung der Städtebauförderung erhält. Ein Grund für das reibungslose Miteinander mit der Städtebauförderung ist auch hier ein strukturiertes Arbeiten und möglichst optimale Präsenz. Dies macht es der Behörde leichter zu beurteilen und schneller zu agieren. Damit hat die Bürgermeisterin und auch die Kommune bereits jetzt „einen großen Stein im Brett.“ wie es Dr. Lehner formuliert.
Hier bat er auch noch einmal explizit den Vorstand des Dorfladens, die angebotenen Termine wahrzunehmen, um die Schnittstellen geschmeidig zu halten.
Der Architekt unterstrich noch einmal seine Begeisterung von der großen Resonanz in der Bevölkerung: „Bis ich mich umgeschaut hatte, war der Laden bereits von vielen fleißigen Helfern ausgeräumt worden.“ Er lobte die Intakte Gemeinde, die sich das Motto „Wir reden nicht lange – wir handeln“ auf die Fahnen geschrieben hat. Auch dies sei ein Garant dafür, dass der Dorfladen, zusätzlich zu seinen positiven Eckdaten, ein Erfolg wird.
Zum Abschluss betone Dr. Lehner nochmals den wichtigen sozialen Bezug des Dorfladens. „Ohne Kontakt verarmt man geistig.“ Deshalb ist es auch wichtig, dass der Dorfladen barrierefrei gestaltet wird, um ein Miteinander für alle zu ermöglichen.
Dr. Emil Lehner wird künftig immer donnerstags für eine Fragestunde den interessierten Bürger:innen zur Verfügung stehen. Konkrete Zeiten werden kurzfristig auf der Gemeindehomepage und an der Anschlagtafel am Rathaus bekannt gegeben. Ein großartiges Angebot, das die Bürgermeisterin sehr zu schätzen weiß, da es den Dorfladen für alle transparent macht. Gleichzeitig kann man dabei die aktuellen Fortschritte begutachten. Diese Vorgehensweise hat sich bereits beim Mehrzweckgebäude sehr gut bewährt.